MODERNITY, SOCIALISM, AND THE VISUAL ARTS
A six-day Ship Conference
from Berlin via Beeskow, Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder, Gorzów

Kunstarchiv Beeskow und Utrecht University in
collaboration with Marlene Heidel, Claudia Jansen, Ursula Lücke and Joes Segal


Luecke_Shipconference

Ursula M. Lücke: Fließendes Archiv PDF
Programm: PDF
Tom Cubbin: Tagungsbericht PDF


Pressemitteilung:

English version:

Public debates on Cold-War cultural heritage since the 1990s tend to address the pre-1989 European art world in terms of a clash between Western modernism and Soviet-style socialist realism. However, behind these general concepts one encounters a wide variety of artistic forms and ideas, which more often than not transcend oversimplified politicized distinctions.

The rather one-dimensional representations of Cold-War cultural history after the collapse of state socialism provoke a series of fundamental questions. What exactly do we mean by modernism and socialist realism? How do both concepts relate to modernity, and is it possible to speak about socialist modernity? What aspects of Cold War cultural history do we neglect when exclusively focusing on its bipolar character? What concepts would be needed to interpret the pre-1989 European art world in non-exclusive, non-teleological ways? And what could be the role of (material) archives and museums in such a reinterpretation?

These are some of the basic questions that will be addressed at a six-day conference starting at the Akademie der Künste, Berlin and on board an archival ship. International curators, artists and scholars will travel from Berlin to Gorzów along a number of sites, archives and institutions related to Cold War culture and art history: the Art Achive Beeskow, the Documentation Centre for Everyday Culture of the GDR and the Muzeum Lubuskie in Gorzów. Apart from offering a unique opportunity for in-depth discussions, the ship conference symbolizes the crossing of both national, disciplinary and temporal borders; it aims at connecting parallel and divergent European histories, addressing (art) historical, philosophical and interdisciplinary issues both on a conceptual and on a practical level, relating our interpretation of the past to present concerns and future ideals.


Deutsche Version:

Die seit den 1990ern geführten öffentlichen Debatten zum kulturellen Erbe aus der Zeit des Kalten Krieges tendieren dazu, die europäische Kunstwelt vor 1989 als Wettstreit zwischen der westlichen Moderne und dem Sozialistischen Realismus sowjetischer Prägung zu beschreiben. Dieses verallgemeinernde Schema blendet jedoch eine Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen aus, die zumeist über diese vereinfachte, politisierte Unterscheidung hinausgehen.

Aufgrund dieser eindimensionalen Darstellung der Kulturgeschichte des Kalten Krieges, die nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus einsetzte, ergeben sich eine Vielzahl grundlegender Fragen: Was ist genau unter den Begriffen Moderne und Sozialistischer Realismus zu verstehen? In welcher Relation stehen beide Begriffe sowie die damit verbundenen Konzepte zur Modernität und ist es möglich, von einer sozialistischen Modernität zu sprechen? Welche Aspekte der Kulturgeschichte des Kalten Krieges werden mit dem bloßen Fokus auf die bipolare Teilung übersehen? Welche Begriffe und theoretischen Konzepte wären für eine möglichst nicht-ausschließende, nicht-teleologische Interpretation der europäischen Kunstwelt vor 1989
geeignet? Welche Funktionen könnten Archiven und Museen in solcher Neuinterpretation zukommen?

Internationale KünstlerInnen, KuratorInnen und WissenschaftlerInnen machen sich zu einer sechstägigen Schiffsreise von Berlin nach Gorzów auf den Weg, um sich mit diesen Fragen auseinandersetzen und eine ganz besondere Region zu erfahren. Als Vermittlungsform wurde sowohl die außergewöhnliche als auch der Archivlandschaft entgegenkommende Bewegung entlang der Flussläufe gewählt. Angelaufen werden auf dieser Reise Archive und Institutionen, die mit der Kultur- und Kunstgeschichte des Kalten Krieges in Verbindung stehen: die Akademie der Künste, Berlin; das Kunstarchiv Beeskow; das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt sowie das Muzeum Lubuskie in Gorzów. Die Schiffskonferenz bietet die Möglichkeit für tiefgründige Diskussionen und überquert nationale, disziplinäre sowie zeitliche Grenzen. Sie verbindet parallele und divergente europäische Geschichte und setzt sich interdisziplinär aus (kunst- )historischen, kulturwissenschaftlichen und philosophischen Perspektiven sowohl mit konzeptionellen als auch praktischen Ebenen auseinander. Dabei wird die Interpretation der Vergangenheit mit gegenwärtigen Fragestellungen und Blicken in die Zukunft verbunden.

Copyright (c) 2024 Ursula Lücke  |  Impressum  |  Datenschutzerklärung

Offline Website Maker